
23 Juli Stephan Reinders – Bereit fürs Bürgermeisteramt
Offen, ehrlich und kompromissbereit.
BEDBURG-HAU. Im Rathaus kennt sich Stephan Reinders bestens aus. Allerdings im „falschen“, wenn man es beruflich betrachtet. Das soll sich mit der Kommunalwahl am 13. September ändern. Dann möchte der 38-jährige „Hauer Jung“ seine Sachen in Kleve packen und im Büro des Bedburg-Hauer Bürgermeisters Platz nehmen. Er tritt für die CDU an, betont aber, dass er an dem konstruktiven Miteinander im Gemeinderat festhalten will. „Die Parteien hier vor Ort sind alle gut aufgestellt. Man streitet zwar, aber am Ende findet man meist gute Lösungen“, sagt er. Das weiß er aus erster Hand. Seit 2009 sitzt Reinders im Gemeinderat und hat so manche politische Diskussion mitgestaltet.
Politisch interessiert ist Stephan Reinders von Haus aus. „So haben mich meine Eltern erzogen. Bei uns war es immer wichtig, wählen zu gehen und seine Stimme nicht verfallen zu lassen“, sagt er. Als CDUler freut es ihn, dass sich in diesen Tagen in Bedburg-Hau wieder eine Junge Union gegründet hat. „Es ist gut, wenn sich junge Leute einbringen und das Leben in ihrer Kommune mitgestalten“, findet Reinders. Da sei es für ihn letztlich auch zweitrangig, ob der Nachwuchs grün, rot oder eben schwarz orientiert sei – „hauptsache, man macht etwas.“ Er selbst erinnert sich gern an seine Zeit bei der Junion Union. „Wir konnten immer unsere eigene Meinung einbringen und sind ernst genommen worden“, sagt er.
Mitglied wurde Stephan Reinders 2003, ein Jahr später wurde er Vorstandsmitglied im Ortsverband Hau, wo er seit 2006 auch das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden inne hat. 2009 trat er zum ersten Mal bei einer Wahl an und wurde per Direktmandat in den Gemeinderat gewählt. „Mit meinen damals 27 Jahren habe ich den Altersschnitt deutlich gesenkt“, blickt er zurück. Auch 2014 gelang ihm der Einzug in den Rat im ersten Anlauf. Seit 2019 ist er zudem Beisitzer im Vorstand des CDU-Gemeindeverbands.
Was muss ein Kandidat mitbringen?
Zu dieser Zeit begannen intern auch die Überlegungen, wer für eine Kandidatur in Frage käme. Was muss ein Bürgermeister mitbringen, was muss er können? Schnell war man sich einig: Er sollte in Vereinen aktiv und bekannt sein, Ratsarbeit kennen und eine Verwaltung leiten können (als Mitarbeiter der Stadt Kleve leitet Reinders die Abteilung für Organisation im Fachbereich Zentrale Verwaltung, wozu zum Beispiel auch das Bürgerbüro zählt). „In dem Moment wurde mir zum ersten Mal bewusst, dass der Gedanke gar nicht so abwegig ist“, sagt Reinders. Von da an sei die Idee „gereift“. „Ich habe mit vielen Parteikollegen gesprochen, mit meinen Eltern und Freunden und durchweg positive Rückmeldung erhalten“, war ihm stets wichtig, nicht „blauäugig“ an die Sache heran zu gehen. Im November letzten Jahres hat er sich schließlich beworben, Anfang März gab Mitbewerber Hans-Gerd Perau bekannt, seine Kandidatur zurückzuziehen und stattdessen Stephan Reinders zu unterstützen.
Anfang Juni votierten die Bedburg-Hauer Christdemokraten dann klar für Reinders‘ Kandidatur – er setzte sich mit über 90 Prozent der Stimmen gegen den parteilosen Bernd Zacharias durch. „Für mich war das ein wichtiges Zeichen“, sagt Reinders. Das zeige, dass alle Ortsverbände hinter ihm stehen und er die volle Rückendeckung seiner Partei habe. Das wird die CDU in den kommenden Wochen wohl in ihrem Wahlkampf unter Beweis stellen. Auch, wenn in Corona-Zeiten vieles anders ablaufen wird.
An Themen mangelt es Reinders nicht
Familienfreundliches und Generationen-übergreifendes Wohnen, bedarfsgerechte Vergabe von Baugrundstücken, eine bessere hausärztliche Versorgung, die Entwicklung des Gemeindezentrums – an Themen mangelt es Stephan Reinders nicht. Während die CDU noch auf Hochtouren an ihrem Programm feilt, steht für Reinders schon längst fest, wie er seine Heimatgemeinde fit für die Zukunft machen will. „Man muss auch im Alter die Möglichkeit haben, ein selbstbestimmtes Leben zu führen“, findet er. Gleichzeitig dürfe man aber auch die jungen Leute nicht vergessen. Reinders: „Wir müssen dafür sorgen, dass junge Menschen, die hier eine Ausbildung machen, eine Wohnung finden.“ Auch in den Außenbereichen müsse man Wohnraum verdichten und Möglichkeiten schaffen, damit Familien zusammenbleiben können. Das nördliche Klinikgelände muss seiner Meinung nach „vernünftig“ und unter Berücksichtigung ökologischer Gesichtspunkte entwickelt werden. Darauf habe die Gemeinde jahrelang hingearbeitet. „Das ist eine große Chance“, findet er und befürchtet, dass sich in naher Zukunft kein weiterer Investor finden ließe, sollten die aktuellen jetzt abspringen. Im Blick hat Reinders auch die Schule in Schneppenbaum und die damit verbundene Gelegenheit, das Gemeindezentrum aufzuwerten. Zudem will er ein weiteres Gewerbegebiet ausweisen, damit sich mittelständische Unternehmen entwickeln können.
Interview von Verena Schade (Niederrhein Nachrichten) vom 21.07.2020